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An welche Theatererfahrung erinnern Sie sich besonders gern?

Eines der stärksten Erlebnisse in meiner bisherigen Karriere war der Auftritt als Amneris in der Oper "Aida" in der Opera City Hall in Tokio vor etwa 3000 Zuhörern. Ich war sehr überrascht über die sachkundige Vorbereitung des Publikums. Ich fühlte, wie sich Menschen mit ganz anderer Kultur, einem ganz anderen Denken und einer ganz anderen musikalischen Entwicklung auf dieses Stück vorbereitet haben, um es verstehen zu können. Besonders beeindruckt hat mich ein Besucher, der mich bereits in Osaka gehört hatte und der nach der Vorstellung zu mir kam und mir erzählte, er sei extra nach Tokio gekommen, um mich noch einmal zu hören.

Welche Rolle würden Sie gern spielen und warum?

Zurzeit singe ich meine Traumpartien. Nach der Eboli in "Don Carlo" freue ich mich sehr auf die Premiere von "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny", in der ich die Rolle der Begbick singe. Wenn ich ganz ehrlich bin, ist jede Rolle eine Traumrolle für mich. In jeder Rolle kann ich einen Teil von mir selber wiederfinden. Diesen gefundenen Teil meinerselbst möchte ich auf der Bühne nach außen bringen. Für mich waren auch Männerrollen eine neue Erfahrung wie zum Beispiel Julius Caesar und Romeo. In Zukunft möchte ich gerne die Rollen von Wagner mit meinen persönlichen Lebenserfahrungen und meinem persönlichen Ausdruck zum Leben erwecken, besonders Kundry in "Parsifal".

Lieben / hassen Sie Lampenfieber?

Lampenfieber hat jeder Künstler. Ich persönlich habe damit keine großen Probleme, ich identifiziere mich stark mit der Rolle und habe nach der Vorstellung das Problem, mich selbst wiederzufinden.

Welches Publikum wünschen Sie sich?

Menschen, die gerne ins Theater gehen.

Welche Laster und welche Tugenden sind Ihnen wichtig?

Ich bin ein Perfektionist, dies ist Tugend und Laster zugleich.

Haben Sie Vorbilder?

Ich bin selbst Mutter von zwei kleinen Kindern. Daher habe ich großen Respekt vor beruflich erfolgreichen Menschen, die es schaffen, Karriere und Familie harmonisch zu verbinden.

Wann sind Sie glücklich?

Wenn ich nach einer gelungenen Vorstellung nach Hause komme und meine schlafenden Kinder umarmen kann.

(Quelle: Theaterzeitung des Saarländischen Staatstheaters Saarbrücken, November 2005)